Die Heimkehr 4: Die Kinder der Erde by Card Orson Scott

Die Heimkehr 4: Die Kinder der Erde by Card Orson Scott

Autor:Card, Orson Scott [Scott, Card Orson]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-24T16:00:00+00:00


11

Löcher

Es war erstaunlich, daß ein Gott sich in einem solchen Maße herabließ. Emeezem wagte es, ihn zu bitten, weil sie alt war und keine Furcht hatte, und weil sie im Laufe ihres Lebens gelernt hatte, auf Dinge zu hoffen, auf die man eigentlich nicht hoffen konnte. Und genauso, wie er sie akzeptiert hatte, als sie ein häßliches, unerwünschtes Kind gewesen war, akzeptierte der Gott sie nun erneut und folgte ihr in die Stadt hinunter.

Auf ihre Bitte hin, die Welt des Lichts zu verlassen und in die Dunkelheit zu kommen! Der strahlende Glanz seines unsterblichen Körpers würde die irdenen Mauern der tiefen Tempel erhellen! Sie wollte singen, zu den Tunnels hinabtanzen. Aber sie führte einen Gott zu seinem Tempel. Die Würde mußte gewahrt bleiben.

Besonders um Mufruzhuuzh’ willen; er bedürfte heute der Würde. Niemand würde ihn des Geschehenen wegen kritisieren; schließlich war es ja Fusum gewesen, der den Diebstahl des Kleinkindes geplant und ihnen eine tödliche Konfrontation aufgezwungen hatte, die Muf weder gesucht noch gewollt hatte. Und er war dem Gott tapfer gegenübergetreten – alle sahen, daß er keine Furcht hatte, als er dem Gott sein Herz anbot. Als der Gott ihn dann aufforderte, unmögliche Taten zu vollbringen, Dinge zu tun, die nur der Blutkönig tun konnte, falls überhaupt – nun, niemand konnte ihm Vorwürfe machen, daß er da gezögert und nicht gehandelt hatte. Er hatte sich nirgendwohin wenden können, also hatte er sich überhaupt nicht gerührt.

Dennoch war es erniedrigend für ihn, daß seine Frau vortreten und ihn aus diesem Dilemma befreien mußte. Ganz zu schweigen davon, daß die Frau des Kriegskönigs nur ganz selten auch die Wurzelmutter war. Er war beschämt, als seine Frau von dem Gott akzeptiert wurde, der ihm nur unlösbare Rätsel aufgegeben hatte.

Doch konnte Emeezem etwas daran ändern, daß ihr das Kind in die Hände gefallen war? Muf wußte nicht, wo das Baby versteckt worden war – erst, als Fusums Schwester klar geworden war, was für eine schreckliche Tat er begangen hatte, hatte sie sich mit der Wahrheit an sie gewandt, und da stand Muf bereits dem Gott gegenüber. Es war nur eine unglückliche Verkettung von Umständen. Mufruzhuuzh war noch immer Kriegskönig. Der Gott würde alles richten.

Der Gott war so groß, daß er sich auf alle viere niederlassen mußte, um durch die Tunnels zu gelangen. Natürlich hätte er genauso gut aufrecht gehen und die Dächer der Tunnels aufreißen können, einfach, indem er hindurchschritt. Aber das tat er nicht; er ließ die Tunnels unbeschädigt, damit das Volk sie weiterhin benutzen konnte. Solche Freundlichkeit! Solche Großzügigkeit gegenüber einfachen erdkriechenden Würmern wie uns!

Um sie herum hörte sie das Trappeln von tausend Füßen, während Männer und Frauen und Kinder zu jedem offenen Durchgang eilten, in der Hoffnung, einen Blick auf den Gott werfen zu können, wenn er an ihnen vorbeiging. Emeezem sah Hände, die nach oben griffen, damit das Licht des Gottes sie berührte; Eltern hielten ihre Kinder hoch, auf daß das Licht des Gottes ihre winzigen Körper segnete. Und noch immer folgte der Gott ihr, ohne daß sein Licht schwächer wurde.

Sie



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